Geografische Lage
Tibet ist politisch der Volksrepublik China zugeordnet. Tibeter*innen sind sehr stolz auf ihre alte Kultur, den Buddhismus und die wunderschöne Landschaft. Das ausgedehnte Hochland in Zentralasien liegt durchschnittlich 4500 Meter über dem Meeresspiegel und wird als „Dach der Welt“ bezeichnet. Tibet umfasst im Süden einen großen Teil des Himalaya Gebirges und gilt als die höchstgelegene Region der Welt. Unser Projektgebiet liegt in der Region Kham im Südosten Tibets. Chengdu, die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan ist die nächstgelegene Großstadt (ca. 14 Mio. Einwohner).
Das Nomadenleben
Traditionellerweise ziehen Tibeter*innen im Hochland als Nomaden umher, wobei die Familien während der Sommermonate gemeinsam im Zelt leben. Alle Familienmitglieder sind für die Versorgung der Yakherden zuständig. Die großen Tiere mit dem dicken langen Fell müssen zweimal am Tag gemolken werden. Die gewonnene Milch wird zu Butter, Joghurt und Käse weiterverarbeitet. Stirbt ein Tier wird auch das Fleisch gegessen. Aus dem Yakfell werden Stoffe und Kleidung hergestellt. Über die Wintermonate kann es bis zu -30 Grad C kalt werden, sodass die Familien die kälteste Zeit häufig unten im Tal in Siedlungen verbringen. In den weiten Flusstälern haben sich Bauernfamilien angesiedelt, die größtenteils robuste Hochlandgerste anbauen. Aus der gerösteten Gerste wird das feine Tsampamehl gewonnen – neben den Milchprodukten der Yaks ein weiteres Grundnahrungsmittel der Tibeter*innen.
Hintergrund zur Projektarbeit
Nomaden leben häufig unter sehr einfachen Bedingungen weit ab von Dörfern und Städten. Viele Familien können es sich nicht leisten ihre Kinder in die weit entfernten städtischen Schulen zu schicken. Neben den Schulgebühren der weiterführenden Schulen fallen für die Kinder Kosten für Schulmaterial, Essen und Schulkleidung an. Ein weiteres Problem ist eine mangelhafte medizinische Grundversorgung. Krankenstationen oder gar Krankenhäuser sind für die Nomaden im Notfall häufig nicht zu erreichen, sodass auch leicht zu behandelnde Krankheiten oder Verletzungen zum Tod führen können. Erfolgt eine Behandlung, ist diese in den öffentlichen Krankenhäusern sehr teuer. Als Folge bleiben viele Familien mittellos und Kinder als halb- oder Vollwaisen zurück.
Die Nomadenhilfe hat es sich zum Ziel gesetzt die Lebensbedingungen der Nomaden in Osttibet zu verbessern. Es wurden bereits viele Projekte in den Bereichen Bildung und medizinischer Grundversorgung aufgebaut. Ein weiterer Fokus unserer Arbeit liegt auf der Stärkung des Gemeindewesens in der Region.
Aufgrund der politischen Situation in Tibet ist es aktuell nicht möglich dort neue Projekte zu starten. Bereits etablierte Projekte, die unsere Unterstützung benötigen, werden weiterhin gefördert.